Entwicklungspsychologie

 

Geschlecht und Schulwahl

1 Bildungsniveau der ÖsterreicherInnen

Die einsetzende Bildungsexpansion in den 60er Jahren, die breiten Bevölkerungsschichten den Zugang zum Bildungswesen eröffnete, war eine der wichtigsten Entwicklungen der zweiten Republik. Betrachtet man den Bildungsstand der weiblichen und männlichen Bevölkerung in Österreich im Zeitverlauf, lässt sich heutzutage eine deutliche Höherqualifizierung feststellen (siehe Abb. 1).

Bildungsniveau in Österreich
Abb. 1 (http://www.statistik.at/pub/neuerscheinungen/
2005/vz_bildung.pdf S. 10)
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Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Stress, dem

Laut der oben angeführten Graphik hat sich das Bildungsniveau in Österreich im Laufe der Jahre sehr stark verändert. Als Indikator hierfür wird heutzutage oftmals die Akademikerquote herangezogen. Diese Quote hat sich in Österreich seit 1951 immerhin mehr als verdoppelt (vgl. Reiterer 2005, S.10).Wenn man die Entwicklung der höchsten abgeschlossenen Ausbildung der Österreicher genauer betrachtet, ist ersichtlich, dass nach wie vor der Anteil jener Personen, die entweder nur die Pflichtschule oder eine Lehre abschließen am höchsten ist. In der Graphik wird leider erst ab dem Jahr 1971 zwischenBayr, Breitenfellner, ÖllerPflichtschulabschluss und Lehre unterschieden. Es lässt sich aber erkennen, dass ab diesem Jahr die Zahl jener Personen, die nur einen Pflichtschulabschluss erreicht haben stark gesunken ist. Die Lehre jedoch hat nach wie vor einen sehr hohen Stellenwert und man kann feststellen, dass hier sogar ein leichter Anstieg zu verzeichnen ist.Ebenfalls ein leichter Anstieg ist bei den Berufsbildenden mittleren Schulen als höchste abgeschlossene Ausbildung zu erkennen. Weit aus mehr gestiegen ist in den letzten Jahrzehnten in Österreich der Anteil der Personen mit Matura und einer akademischen Ausbildung.

2 Unterschiede im Ausbildungsniveau zwischen Männer und Frauen

Wenn man das Bildungsniveau der Frauen am Anfang dieses Jahrhunderts mit dem gegenwärtigen Bildungsniveau vergleicht, wird man erkennen, dass hier ein beträchtlicher Fortschritt gemacht wurde. Wurde damals der Bildung der Frauen nicht sehr viel an Bedeutung zugeschrieben, so sind heutzutage oft mehr als die Hälfte der Absolventen höherer Schulen vom weiblichen Geschlecht (vgl. Rodax 1996, S.17 – 19).Die statistischen Daten geben außerdem Auskunft über den Männer- und Frauenanteil in den verschiedenen Studienrichtungen. Beispielsweise sind die Männer in naturwissenschaftlichen und technischen Studiengängen federführend. Hier wird das Beispiel der Bauingenieure angeführt, wo der Männeranteil 92,5 % beträgt. Die Frauen hingegen sind eher in Studienrichtungen wie Sprachwissenschaften, Germanistik, etc. wieder zu finden.In den Lehrberufen kann man diese geschlechtstypische Berufswahl in noch extremerer Form vorfinden. In diesem Fall werden Berufe wie Bekleidungsfertigerin oder Ordinationshilfe genannt, wo der Frauenanteil sogar bis zu 99,6 % erreicht. Hingegen bei Lehrstellen für Elektroberufe sind beinahe nur Männer zu finden (vgl. Reiterer 2005, S. 13).Bayr, Breitenfellner, ÖllerNun möchten wir darauf eingehen, wie sich Mädchen und Buben nach der Pflichtschulzeit auf die allgemein bildenden und Berufsbildenden Schulen verteilen.

Mädchen und Buben nach der Pflichtschulzeit in den allgemein bildenden und Berufsbildenden Schulen
Abb. 2 (http://www.ibw.at/html/buw/BW28.pdf S. 40)
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Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Stress, dem

Wie man in der Graphik deutlich erkennen kann, kommt bereits nach der Hauptschule und der AHS- Unterstufe eine deutliche Rollenverteilung bei der Schulwahl zwischen den Geschlechtern zutage. Man kann sehr gut erkennen, dass in den Schultypen HBLA, HAK und AHS der Anteil der weiblichen Schüler überwiegend ist. In denBayr, Breitenfellner, Öllertechnischen Schulen (alle Formen der HTL) sind Mädchen jedoch nur sehr spärlich wieder zu finden.

3 Einflüsse der geschlechtsspezifischen Schulwahl

Die Schulwahl der Mädchen und Buben nach der Pflichtschulzeit hängt von mehreren verschiedenen Faktoren ab. Harb führt hierzu drei verschiedene Einflüsse auf, nämlich das Geschlecht, die Schichtzugehörigkeit und die eigenen Begabung und Intelligenz (vgl. Harb 1996, S.20). Wie schon des Öfteren erwähnt kann man klare Tendenzen in der Schulwahl zwischen den Geschlechtern erkennen. Die soziale Herkunft des Elternhauses hat aber viel mehr Einfluss auf die Wahl des weiteren Bildungsweges als das Geschlecht (vgl. Bauer/Paseka 2000, S.76).Wichtig für die Schulwahl der Jugendlichen ist aber nicht nur die Familiensituation, sondern vor allem der höchste Bildungsabschluss der Eltern und natürlich auch deren berufliche Laufbahn (vgl. Eder 2003, S. 70-71). Im Gegensatz zu früher haben die Eltern heutzutage des Öfteren selbst einen hohen Bildungsabschluss. Aus diesem Grund ist der Unterschied zwischen Elternbildung und Kinderbildung nicht mehr so groß wie in den 70er Jahren. Eltern wollen für ihre Kinder natürlich immer nur das Beste und so sollen ihre Kinder auch die gleichen Chancen haben wie sie selber. Vor allem geht es hier darum, den Kinder die Möglichkeit für eine gute Ausbildung offen zu halten (vgl. Eder 2003, S. 60).

Literatur

BAUER, A. & PASEKA, A. (2000). Mädchen, Ausbildung und soziale Ungleichheit. Oder: Über die Langlebigkeit bestehender Differenzen. In: Erziehung und Unterricht, S.74-89.

EDER, F. (2003). Person Schule Gesellschaft, Linz.

HARB, A. (1996): Schulbesuchsmotive bei Schülern berufsbildender höherer Schulen. Linz.

RODAX, A. & RODAX K. (1996). Bildungschancen und Bildungswege von Frauen. Eine bildungssoziologische Untersuchung über den Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungsbeteiligung. Berlin.

REITERER A. (2004). Volkszählung. Bildungsstand der Bevölkerung.
Online im Internet: http://www.statistik.at/pub/neuerscheinungen/
2005/vz_bildung.pdf (06-05-25)


Zu weiteren Themen der Entwicklungspsychologie

Entwicklungspsychologie SS 2006




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